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Zinsmeinung von Mario Rüdel 2020 | Made in China 2019 vs. America first

Mario Rüdel
12. Februar 2020 von Mario Rüdel
Zinsmeinung von Mario Rüdel 2020 | Made in China 2019 vs. America first

Das Jahr 2019 hielt mit neuen Allzeithochs unter anderem bei Dow Jones, S&P 500 und MDAX viel Freude für die Anleger bereit. Und dies obwohl der Handelsstreit zwischen den USA und China zum Ende des Jahres seinen Höhepunkt erreichte. Dabei war es volkswirtschaftlich ganz und gar kein einfaches Jahr.

Die Welt wurde vom Tauziehen China vs. USA, Gezanke um den Brexit und einem erneuten Rückgang des Wirtschaftswachstums in Atem gehalten. Vor diesem Hintergrund und den insgesamt niedrigen Inflationsraten zögerten die Notenbanken nicht, die Geldpolitik wieder deutlich zu lockern und den zaghaft betretenen Pfad der Zurückhaltung zu verlassen.

 

Von Verunsicherung und Bestrafungen

Nach zehn Jahren Boom wächst die deutsche Wirtschaft kaum noch – 2019 waren es gerade einmal 0,5 %. Viel zu wenig für eine Industrienation mit globalen Ambitionen und dem Wunsch nach ideologischem Gehör. Der Anlagenotstand zeigt seine Auswirkungen in der wachsenden Baukonjunktur und im Konsumverhalten der Deutschen. Dies dürfte die Konjunktur weiter stabilisieren.

Die Digitalisierung scheint vor allem Unternehmen aus den USA und Asien voranzutreiben. Hierzulande wird stärker in Sachwerte investiert. Forschungs- und Innovationscenter entstehen immer mehr direkt in den ausländischen Absatzmärkten (Shanghai, Kalifornien).

Auf den Zukunftsmärkten von morgen verliert Deutschland offensichtlich an Dynamik. Zudem belastet der Konflikt zwischen den USA und China vor allem auch deutsche Zulieferbetriebe. Denn das ökonomische Erfolgsmodell beruht auf der Exportstärke und dem freien, unbeschränkten Handel zwischen den Nationen.

Die Nullzinspolitik hinterlässt erste Anzeichen, dass im Jahr 2020 wieder deutlich mehr Firmenpleiten passieren dürften als in den Jahren davor. Kurzfristig Mut machte indes nur der viel beachtete Ifo-Index. Dieser stieg im Dezember überraschend um 1,2 auf 96,3 Punkte. Im Januar sieht die Erwartung schon wieder pessimistischer aus. Somit ist für das erste Quartal 2020 in Deutschland nur von einem geringen Wachstum auszugehen, da einige Binnenbranchen wie Handel und Dienstleistungen Stimmungseintrübungen verzeichnen müssen. Der weiterhin herrschende Anlagenotstand und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Baukonjunktur sowie das nach wie vor robuste Konsumverhalten der Deutschen dürfte die Konjunktur jedoch nach unten absichern.

Handelskrieg USA-China: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Da der Handelskrieg USA-China zunächst vorläufig beigelegt wurde, wird 2019 wohl als das Jahr des vorläufigen Höhepunktes des Handelsstreits in die Geschichtsbücher eingehen.

Im Oktober 2019 stiegen die bisherigen Zölle auf Industriegüter und Maschinen um 5 %-Punkte auf 30 % an. Chinas Antwort betraf überwiegend die amerikanischen Bauern.

Im Januar 2020 könnte diese verhängnisvolle Spirale jedoch ausgebremst worden sein. China und die USA unterzeichneten ein Teilabkommen, welches die bisherigen Zölle zwar nicht aufhebt, aber wenigstens keine neuen zulässt. Zudem sagte China zu, die Importe aus den USA zu erhöhen.

Es bleibt abzuwarten, ob es weitere Annäherungsversuche geben wird. Die Präsidenten Chinas wie auch der USA können und wollen sich derzeit keine Fehler erlauben, die weiteres Wirtschaftswachstum kosten. Nach den Wahlen könnte sich dies sehr schnell wieder ändern.

Die Notenbanken geben wieder Gas – mit Volldampf in die Schuldenparty

Im Juli 2019 war es soweit, die amerikanische Notenbank Fed senkte die Zinsen erstmals um 0,25 %-Punkte auf 2,0 %. Doch für Trump war das noch lange nicht genug. Ihm zufolge müsse der Leitzins der USA noch weiter sinken, damit die Wirtschaft weiterwachsen könne.

Nach anhaltendem Druck auf die unabhängige Notenbank beugt sich Powell erneut. Im Oktober 2019 senkte er das dritte Mal die Zinsen. Diesmal auf eine Zielspanne von 1,5 – 1,75 %.

Powell´s Ziel ist es aber, die Zinssenkung hinauszuzögern, um die Geheimwaffe gegen die drohende Rezession der USA nicht voreilig einzusetzen. Deswegen beruft er sich gegenüber Trump immer wieder auf die Unabhängigkeit der Fed. Es bleibt daher spannend, inwiefern sich die Ereignisse im Jahr 2020 entwickeln werden, denn für Donald Trump geht es nun mit dem Wahlkampf in die entscheidende Phase.

Die Kapitalmärkte beobachten indes jeden Schritt im Wahlkampf, denn Experten vermuten, dass die Abgabenlast für Firmen bei einer Wahlniederlage Donald Trumps und einem demokratischen Präsidenten steigen könnte.

Wachablösung bei der Europäischen Zentralbank EZB

In Europa geht eine Ära zu Ende. „Sparerschreck“ Mario Draghi übergibt nach 8 Jahren Amtszeit und 4 Jahren Nullzinspolitik (EZB hat unter Draghi für 2,5 Billionen Euro Staatsanleihen gekauft) den Staffelstab an Christine Lagarde, ehemalige Wirtschaftsministerin von Frankreich. Politiker, statt Ökonomen an der Spitze der Notenbanken zu haben, bereitet nicht unbegründet vielen Sorge. Denn allzu viel Verständnis für politische Sichtweisen mitzubringen, könnte die Unabhängigkeit der EZB gefährden. Die Geldpolitik der Notenbanken könnte sich somit weniger an Preisstabilität, sondern mehr an Legislaturperioden ausrichten.

Indes kassieren mehr als 150 Banken und Sparkassen bereits Strafzinsen in Form des negativen Einlagenzinses von 0,5 %. Dies dürfte erst der Anfang sein, falls sich die Weltkonjunktur weiter im schwierigen Fahrwasser befindet. Die Null- und Negativzinsen belasten die etwa 57 Millionen deutschen Sparer erheblich. Laut Bundesbank befinden sich 2,45 Billionen Euro auf Konten und Sparbüchern.

BREXIT: Ein Ende mit Schrecken – oder doch nur ein Schrecken ohne Ende?

Nach wiederholten Niederlagen gegen die eigenen Reihen und der zweiten Aufschiebung des Brexits trat die ehemalige Premierministerin Theresa May zurück und Boris Johnson wurde am 24. Juli 2019 neuer Premier.

Auch Johnson stand zu diesem Zeitpunkt unter großem Druck und vor Herausforderungen. Denn solange sich das Parlament uneins über das „Wie?“ des Brexits war, musste er weitere Verschiebungen in Brüssel beantragen.

So wurde der ursprünglich für den 31. Oktober 2019 angepeilte Termin erneut verschoben, diesmal jedoch unter der Voraussetzung eines Verbleibs in der EU bis spätestens Ende Januar 2020. Dieser Termin wurde dann auch tatsächlich gehalten. Im EU-Parlament flossen je nach Gesinnung zum Abschied Sekt und Tränen in unterschiedlichen Mengen.

Ein positiver Aspekt für die EU ist das sogenannte Übergangsabkommen, welches dazu führt, dass sich die Wirkung des EU-Binnenmarktes und der EU-Zollunion auf Großbritannien bis Ende 2020 auswirkt.

Für viele europäische Unternehmen ist der Brexit nach wie vor eine Blackbox, bereitet große Unsicherheiten und erschwert langfristige Planungen. Kontinentaleuropa wie auch Großbritannien dürfte noch lange an diesem Problem zu „kauen“ haben.

Boris Johnson indes sieht jetzt keine Probleme mehr. Er will seine Nation zur effizientesten und wettbewerbsfähigsten in Europa aufbauen, indem er bis 2027 mehr als 50 Milliarden Pfund in Wissenschaft, Forschung und Technologie investiert, um ein zweites Silicon Valley zu kreieren.

Zu Risiken und Nebenwirkungen des Ausblicks für 2020:

Hoffnungen, dass 2020 wieder besser als 2019 wird, sind vorhanden. Grund dafür sind die hierzulande boomende Bauwirtschaft und das stabile Konsumverhalten insbesondere in den USA.

Von China wird erwartet, dass es mit etwa 6 % Wachstum weiterhin die Weltkonjunktur positiv beeinflusst. Dies soll mit Hilfe der verstärkten Nachfrage aus dem Privatsektor sowie weiteren staatlichen Investitionsprogrammen gelingen. Es dürfte selbst für China schwer werden, dieses Wachstumsniveau auf die nächsten Jahre zu halten.

Ein Virus made in China

Die große Bühne gehört in 2020 zunächst nicht den ganz großen Weltmächten, sondern dürfte vor allem einem kleinen Organismus vorbehalten sein: Ein Virus, der sich immens über die Globalisierung freut und diese zur Verbreitung nutzt. Die Supermacht China führt dabei Krieg gegen einen unsichtbaren Gegner.

Die Angst ist groß, dass die Seuche zu einem globalen Abschwung führen könnte. Das Wuhan-Coronavirus trifft die globalisierte Welt nämlich an ihrer empfindlichsten Stelle: dem Wirtschaftswachstum.

Betroffen ist zunächst vor allem aber China, welches größter Exporteur von Elektronikartikeln, Maschinen und Textilien ist.

Der Export ist die Achillessehne der Wirtschaft und die Angst ist groß, dass ein Impfstoff erst in mehreren Monaten zur Verfügung steht. Produktionsstopps der Weltkonzerne, das vorübergehende Schließen von Verkaufsläden, z.B. bei Adidas und Nike, aber auch das Ausbleiben von Touristen, weil Airlines nicht mehr nach China fliegen, haben offensichtlich negativen Einfluss auf die Wirtschaft in China und der Welt.

Wird das Virus nicht rechtzeitig bekämpft, könnten internationale Lieferketten bedroht sein. Auf lange Sicht könnte die Exportnation China ihren Lieferungen nicht mehr nachkommen und auch Deutschland wäre davon betroffen.

„Whatever it takes auf chinesisch“

Als vorübergehende Gegenmaßnahme pumpte die chinesische Notenbank ca. 175 Mrd. Euro in die Märkte. Ob diese ausreichen darf bezweifelt werden. Je länger die Unsicherheit währt, desto mehr werden „Belebungsspritzen“ und unkonventionelle Maßnahmen in China auf die Tagesordnung kommen.

Es gibt nur teilweise brauchbare Vergleichswerte aus der letzten Epidemie von 2003 durch das SARS Virus. Während dieser Epidemie fiel das BIP-Wachstum Chinas innerhalb eines Quartals um zwei Prozentpunkte von 11,1 % im ersten Quartal auf 9,2 % im zweiten Quartal.

Es ist noch nicht absehbar wie schwerwiegend der Wuhan-Coronavirus ist, dennoch ist vor allem die chinesische Wirtschaft heute um ein Vielfaches größer und vom Export abhängiger als 2003. Die potenziellen Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltwirtschaft könnten somit wesentlich beachtlicher sein.

Kapitalmarktentwicklung 2020: Unterwegs in unruhigem Gewässer

Der Trend für 2020 ist schwer auszumachen. Wir werden mit hohen Schwankungen rechnen müssen. Die Hoffnung ruht auf einer Stabilisierung vieler „Brandherde“.

Weiterhin spielt die Inflation in diesem Umfeld kaum eine Rolle, zumal die Digitalisierung und der technische Fortschritt weiterhin preisdämpfende Effekte realisieren werden.

Ein immenses Risiko bleibt die ausufernde Verschuldung vieler Staaten, Länder und Unternehmen. Zum Jahreswechsel dürfte der weltweite Schuldenstand die Rekordmarke von 255 Billionen Dollar erreicht haben. Viele Staaten und Unternehmen können mit höheren Zinsen überhaupt nicht mehr wirtschaften. Dies gibt den Notenbanken wenig bis gar keinen Spielraum nach oben.

Insgesamt wird die wirtschaftliche Entwicklung in 2020 vor allem davon abhängen, dass wesentliche politische Risikofelder wie Handelsstreit (China und Europa), Präsidentschaftswahlen in den USA und geopolitische Streitigkeiten (z.B. mit dem Iran) nicht eskalieren.

Große Unbekannte bleibt die bestehende Epidemie in China. Zumindest in Sachen Präsidentschaftswahlen liegt der Verdacht nahe, dass der Amtsinhaber Trump zum Instrument der lockeren Fiskalpolitik und unterstützenden Wirtschaftsförderung greifen wird, um seine Aussichten auf eine Wiederwahl zu verbessern.

Die vorangegangenen Aspekte lassen darauf schließen, dass auch im Jahr 2020 kaum Luft für Zinssteigerungen sein wird, sondern ganz im Gegenteil weitere Zinssenkungen zu erwarten sind.

Es wird mit Sicherheit ein spannendes Jahr werden.

 

DAS VORGEHEN DER WALTER FRIES CONSULTING

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