Interview mit Frank Schwarzenau | Ex°celsius Global Services
Die WALTER FRIES Corporate Finance hat 2017 den Gesellschafter der ex°Celsius Global Services GmbH sowie der ex°Celsius Rental Services GmbH, Frank Schwarzenau, exklusiv beim Unternehmensverkauf an die ROBUR Industry Service Group GmbH beraten. Mit dem Verkauf sicherte der Unternehmer seine Nachfolge. Herr Schwarzenau verbleibt als Geschäftsführer weiterhin im Unternehmen. Ein Jahr nach dem Verkauf besuchten Eva Kleinschmitt und Constanze Fries den Geschäftsführer und fragten was sich nun im Unternehmen durch den Verkauf geändert hat.
Wie kam es zur Unternehmensgründung?
»Ich habe bereits seit 1989 in der Branche gearbeitet. Angefangen habe ich bei der Firma Hotwork – hier in der Nähe – als Techniker und Inbetriebnehmer und später als Technischer Direktor.
Der damalige Geschäftsführer hat irgendwann Deutschland verlassen und mir seinen Posten angeboten. Die Konstellation war für mich aber undurchsichtig und ich lehnte ab. In diesem Zeitraum hat mir die amerikanische Hotwork, welche keine Verbindung mit der deutschen Hotwork unterhielt, eine neue Stelle angeboten, welche ich gerne annahm und mein Leben nach England verlagerte. Von dort aus habe ich drei Jahre den europäischen Markt bedient. Ende 2002 wurde der Standort dann aufgelöst und man hat mir eine Stelle in Amerika angeboten, die für mich aber nicht infrage kam. Anfang 2003 kam dann der Gedanke ein Unternehmen zu gründen. Ich hatte durch die Arbeit bei Hotwork ein umfangreiches Netzwerk von guten Mitarbeitern und eigene persönliche Kundenkontakte. Unseren Service hat man damals gerne angenommen, da man bereits aus der Vergangenheit heraus im direkten Kontakt stand. Letztlich war es irrelevant, welchen Namen das Unternehmen trägt, die Hauptsache war, dass ich als Person hinter der Leistung stand. Dies erleichterte den Start erheblich, da wir bereits vom ersten Tag an Kundenaufträge hatten. Wichtig bei der Inbetriebnahme ist die Auswahl des benötigten Materials. Wir hatten zu Beginn ein Materialpool von ungefähr 15 Brennereinheiten und führen mittlerweile 260. Das war der Gründungsweg der ex°Celsius Global Services GmbH.
Hinter unserer Leistung steht das Aufheizen und Trocknen von Industrieöfen. Wir sind hauptsächlich (60-70 %) in der Glasindustrie tätig. Das sind diverse Glasschmelzöfen, z.B. Glasflachanlagen für Fenster- und Autoscheiben, Anlagen zur Herstellung von Containerglas bzw. Glasflaschen (Getränke, Babynahrung, Medizin, etc.), Glaswolle zur Isolation, Spezialglas für die Laborindustrie oder auch Glassaiteanlagen (für Katalysatoren). Wir trocknen auch Zementanlagen. Weitere Branchen sind Kupfer- und Aluminiumindustrie, Petrochemische Industrie und Stahlindustrie – kurzum in Branchen, in denen thermische Prozesse stattfinden, um Materialien zu schmelzen.«
Was war der Grund für den Unternehmensverkauf?
»Mein Sohn war bereits im Unternehmen tätig. Er leitet mittlerweile die Werkstatt und übernimmt die Baustellenvorbereitung. Er macht einen super Job, aber für ihn ist seine Familie wichtiger und er ist nicht bereit das ganze Jahr beruflich viel auf Reisen zu sein. Wir haben ganz offen darüber gesprochen und für mich ist das auch vollkommen in Ordnung, dass er das Unternehmen nicht übernehmen möchte. Jedoch rückte die Frage nach der Nachfolge in den Vordergrund. Was passiert, wenn ich eines Tages nicht mehr will bzw. kann?
Was waren weitere Bedingungen beim Verkauf?
»Wir sind hier ein kompaktes Team und die Familien kennen sich untereinander. Daher liegt es mir am Herzen, dass die Belegschaft und der Standort erhalten bleibt.«
Was waren die Aufgaben von WALTER FRIES?
»Ohne das Team Holger Fries und Christian Hock von der WALTER FRIES Corporate Finance hätten wir den Verkauf so nicht durchgezogen. Das möchte ich an dieser Stelle ganz klar festhalten. Das Tagesgeschäft lässt wenig bis keine Zeit für ein solches Vorhaben. Wir wären bereits an den Prozessvorbereitungen gescheitert. Mit WALTER FRIES hat man einen Partner auf einer schon freundschaftlichen Basis an seiner Seite. Meine zwei Mitarbeiter in der Administration waren von Anfang an in den Prozess eingeweiht. Die beiden haben ebenfalls mit der WALTER FRIES Corporate Finance kommuniziert und mich somit sehr entlastet. Holger Fries und Christian Hock haben den kompletten Prozess begleitet. Sie waren bei den ersten Gesprächen mit der Robur Group bis hin zur Vertragsunterzeichnung an unserer Seite.«
Warum haben Sie sich für die Robur Group entschieden?
»Der Kontakt mit der Robur Group kam erst durch die WALTER FRIES Corporate Finance und der Bank zustande. Zu Beginn war ich auf Unternehmen, die selbst Brennöfen herstellen, fokussiert. Dies hat sich dann allerdings geändert, da durch solch einen Verkauf, die ex°Celsius Global Services GmbH ihre Unabhängigkeit verlieren würde und nur noch eine Firma bedienen könnte.
Daher war die Robur Group für unser zukünftiges Geschäft die bessere Wahl. In dem Verbund befindet sich kein Unternehmen, welches solche spezifischen Dienstleistungen anbietet. Somit kann die ex°Celsius weiterhin jeglichen Kunden ihren Service anbieten. Dazu kommt der Aspekt, dass die Robur Group die Firmen am Standort stärkt und nicht mit anderen Unternehmen zusammenführt.«
Wie fühlt sich ein Unternehmensverkauf als Inhaber an?
»Wenn man jung ist, denkt man nicht darüber nach und ich dachte auch, dass mein Sohn die Firma übernehmen würde. Die Gedanken dazu kamen erst im Laufe der Jahre. Was passiert, wenn ich eines Tages nicht mehr da bin oder wie lange kann ich meine jetzige Tätigkeit in diesem Maße leisten. Man freundet sich mit dem „Loslassen“ langsam an.«
Was hat sich für Ihr Unternehmen geändert?
»Ich werde nach dem Verkauf noch einige Jahre im Unternehmen tätig sein. Das war auch eine Vorgabe der Robur Group, was auch verständlich ist, da niemand für unseren Bereich in der Gruppe bisher zur Verfügung steht. Das wird auch ein Ziel für die Zukunft sein, jemanden zu finden, der meine Stelle übernehmen wird.
Im Nachhinein sind Entscheidungen für das Unternehmen nicht mehr so einfach zu treffen, als zu der Zeit als ich noch geschäftsführender Gesellschafter war. Ich muss „nach oben“ kommunizieren und mich abstimmen. Das war zunächst für mich eine Lernaufgabe. Jedoch lebe ich jetzt befreiter, denn die Haftungsrisiken, die das Unternehmen trägt und nicht komplett als GmbH beschränkt bzw. von Versicherungen abgedeckt werden, entfallen für mich jetzt. Mit dieser Angst hatte ich immer gelebt.
Letztendlich bereue ich nicht, dass ich mein Lebenswerk verkauft habe. Arbeitsintensiv ist es nach wie vor, da ich im Berufsalltag nicht nur mit meinen Mitarbeitern zu tun habe, sondern auch mit der Robur Group kommuniziere.
Für meine Mitarbeiter selbst hat sich nichts geändert. Das Tagesgeschäft und der Standort sind unverändert. Alle sprechen weiterhin mit mir und haben keinen Kontakt zur Robur Group.«
Was haben Sie jetzt vor? Wie sehen die nächsten 5 Jahre in Ihrem Leben aus?
»Mit der Übernahme der Robur Group habe ich einen Arbeitsvertrag für die nächsten drei Jahre mit einer Option auf Verlängerung unterschrieben. Was allerdings in drei Jahren geschieht, lasse ich erst mal auf mich zukommen. Es hängt davon ab, ob die Robur Group bis dahin jemanden findet, der meine Aufgaben übernehmen kann oder vielleicht arbeite ich einige Stunden auf Beratungsbasis im Unternehmen weiter.«
Welche drei Worte fallen Ihnen spontan zu WALTER FRIES Corporate Finance ein?
»Sehr professionell, freundschaftlich, gut aufgehoben, während der ganzen Verkaufsphase beide Seiten verstanden und auf einen Level zurückgebracht. Mit sehr viel Geduld die Transaktion und alle Umstände gemanaged.«
Vielen Dank Herr Schwarzenau.
Weitere Informationen zu der ex°Celsius Global Services GmbH finden Sie auf ihrer Homepage.