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Wirtschaftsprognosen 2022 - Aus unserer Finance-Perspektive

Stefan Schaupp
25. Januar 2022 von Stefan Schaupp
Wirtschaftsprognosen 2022 – Aus unserer Finance-Perspektive
 

Die Inflation und die Folgen für das Finanzierungsumfeld – dies war eines der zentralen Themen unseres Online-Events „Wirtschaftsprognosen 2022“ mit Herrn Prof. Dr. Webersinke.

„Die Inflation bleibt.“ – das hatte der Ökonom bereits im Vorfeld verlautbaren lassen. Mit rund 5 % liegt der Anstieg der europäischen Verbraucherpreise deutlich über der Zielmarke der EZB von rund 2,0 %. Wenn sich dieser Anstieg also nicht durch Basis- und Aufholungseffekte erklären lässt, sondern uns noch eine Weile begleiten wird, dann werden die Rufe nach Anpassungen der EZB-Zinspolitik naturgemäß lauter. „Und das ist gut so“ ist Prof. Dr. Webersinke überzeugt und erklärt:

Wenn die Pandemie, eine Jahrhundertrezession ausgestanden ist, braucht der Patient weniger Medikamente, damit auch dann wieder Werkzeuge zur Verfügung stehen, wenn der nächste exogene Schock kommt.
Prof. Dr. Webersinke

Allerdings verhält sich die EZB-Chefin Christine Lagarde deutlich vorsichtiger als ihr US-Kollege der FED, Jerome Powell, der bereits 4 Zinsschritte für 2022 angekündigt hat. Dies liegt jedoch nur zum Teil daran, dass dieser mit einer noch höheren Inflation von ca. 7 % zu kämpfen hat. Prof. Dr. Webersinke sieht die Ursache vielmehr in der gewaltigen Verschuldung einiger EU-Mitgliedsstaaten, namentlich Italien und Frankreich, deren Haushaltsbücher durch eine deutliche Zinserhebung erhebliche Probleme bekommen könnten. Und so sieht der Ökonomie-Experte Webersinke weniger eine Leitzinserhöhung als das Mittel der Wahl der EZB-Chefin, um der Inflation Herrin zu werden, sondern vielmehr eine Reduzierung der Anleihekaufprogramme entlang der Zinsstrukturkurve: „Die Notenbanken sind nicht wie in früheren Zyklen restriktiv. Es geht darum, ein wenig weniger expansiv zu sein.“

Die Auswirkungen dieser behutsamen Zinsanpassung sind demnach überschaubar und spielen sich eher im Langfristbereich ab. Rentierte die 10-jährige Bundesanleihe im August 2021 noch bei -0,5 %, so liegt sie nun schon nahe der Nulllinie.

Auch ein positives Vorzeichen will Prof. Dr. Webersinke in naher Zukunft nicht ausschließen, einen dramatischen Zinsanstieg schließt er jedoch aus.

Stärker noch gilt dies für den kurzfristigen Einlagenzins der EZB, die Einlagefazilität. Diese bleibt bis auf weiteres unverändert historisch niedrig bei -0,5 % und sorgt für einen leichten Anstieg der Zinsstrukturkurve. Nicht zuletzt bedeutet dies für Sparer großer Vermögen, dass sie sich an das Verwahrentgelt der Banken gewöhnen müssen.

Was bedeutet dies für die Unternehmen? Zunächst sollten die Prognosen von Prof. Dr. Webersinke nicht zu Hektik und Panik verleiten. Jedoch ist der vorausschauende Unternehmer gut beraten, bei seiner Finanzplanung eine Zinserhöhung am langen Ende einzupreisen und Prolongationen sorgfältig zu planen. Ein Forward-Darlehen kann eine Option sein, um das Risiko weiter steigender Zinsen abzusichern.

 

Darüber hinaus empfehlen wir, die weiteren Termine und Verlautbarungen der Notenbanken zu verfolgen und sich regelmäßig mit möglichen Auswirkungen auf die Unternehmenszinsen zu beschäftigen. Denn: Nichts ist so alt, wie die Zeitung von gestern. Dies gilt auch, aber nicht ausschließlich für das Finanzierungsumfeld. Gerade in volatilen Zeiten wie diesen, ist es von größter Bedeutung, stets wachsam zu sein, sich laufend mit sich verändernden Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen, um flexibel agieren zu können. Wir unterstützen Sie dabei.

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