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Betriebsausflug 2019 zu Sipgate in Düsseldorf

Constanze Fries
6. Juni 2019 von Constanze Fries
Betriebsausflug 2019 zu Sipgate in Düsseldorf

Im Zuge unserem Jahresthemas möchten auch wir von Vorausgehern lernen und haben uns dafür entschieden die Firma sipgate GmbH in Düsseldorf zu besuchen. Das Unternehmen haben wir bereits auf dem Event „smarter Mittelstand“ im Juni 2018 kennengelernt und waren von ihrer Organisationform fasziniert.

 

 

Kurz zu sipgate

Der Grundstein wurde 1998 im Studentenwohnheim mit zwei Mitarbeiten und dem Tarifvergleich „billiger-telefonieren.de“ gelegt. Seit 2004 baut sipgate für hunderttausende Kunden innovative Festnetz- und Mobilfunkprodukte für zu Hause, unterwegs und das Büro. Das Kernprodukt sipgate team ist eine Telefonanlage in der Cloud. Mit knapp 180 Mitarbeiter sind sie in Düsseldorf vertreten.

Nutzen der Organisationsform Agil und Lean Management

Mit ihrem Management-Konzept, einer Mischung aus „Agil nach Scrum“ und „Lean“, ist sipgate seit 2010 erfolgreich unterwegs. Demnach soll einerseits Verschwendung von Zeit, Arbeitskraft oder ähnlichem vermieden und andererseits Prozesse kontinuierlich verbessert werden. Zugleich soll auf Veränderungen schnellst möglich reagiert werden können, um regelmäßig Feedback geben und bekommen zu können sowie die Risiken zu minimieren.

Keine Titel, keine Manager, keine Abteilung, keine Budgets, keine Überstunden, keine Angst: Stattdessen Selbstverantwortung, Feedback, Lernen, Freiheit und Spaß – so schaffen wir schnell Wert für unsere Kunden.

Eine Besonderheit an diesem Organisationskonzept ist, dass Entscheidungen nicht mehr von Vorgesetzten getroffen werden, sondern im Kollektiv – in Cross-funktionalen Teams. Das betrifft beinahe alles. Von der Produkt- und Serviceentwicklung über die Organisation und Planung von Ressourcen sowie bestehenden und neuen Projekten bis hin zur Einstellung und Entlassung von Mitarbeitern.

Neben den generellen Aufgaben und den eigentlichen Führungsaufgaben, mit denen sich die Teams jeweils selbst befassen, ist jedes für genau ein Produkt zuständig und besteht dementsprechend aus verschiedenen Mitarbeitern mit den notwendigen Fähigkeiten. So wird sichergestellt, dass die Aufgabe teamintern und ohne Übergaben erfüllt werden kann.

Das Personalaufkommen bei sipgate ist vergleichsweise hoch, jedoch werden Wartezeiten und Verzögerungen minimiert und somit kann der Kunde das Produkt schneller einsetzen. Um dabei qualitativ gute Software zu entwickeln, setzt sipgate in ihren Teams auf das intern sogenannte Mobbing oder auch Pairing – das Vier-Augen-Prinzip. Dabei sitzen mindestens zwei Mitarbeiter an einem Rechner und arbeiten gemeinsam an einen Code. Die Erfahrung hat gezeigt, dass durch das Pair Programming ein deutlich besser wartbarer Code entsteht und Wissensinseln vermieden werden (wenn einer krank wird, kann der andere allein oder mit einem neuen Partner daran weiterarbeiten).

Freiheiten und Verantwortung der Mitarbeiter

Voraussetzung für den Erfolg des Management-Konzepts ist, dass die Mitarbeiter mit der Methodik und den damit verbundenen Besonderheiten wie Partizipation und Freiraum arbeiten können.

Entscheidungen werden im Kollektiv beschlossen. Selbst wenn eine Entscheidung nicht das gewünschte Ziel erreicht, kann es durch die wöchentlichen Retroperspektiven (Was hat gut funktioniert? Was hat nicht so gut funktioniert? Was wollen wir ausprobieren?) angepasst oder komplett verändert werden. Die Mitarbeiter können ausprobieren und experimentieren. Wenn ein Mitarbeiter eine neue Produkt- oder Serviceidee hat, hat er die Möglichkeit sich sein Team selbst zu suchen und zusammenzustellen. Er muss seine Kollegen von seiner Idee überzeugen, so dass diese an der Idee mitarbeiten. Diese Freiheiten führen zu innovativen Ideen und motivieren die Mitarbeiter sehr.

Die Gründer von sipgate legen sehr viel Wert darauf, dass die Mitarbeiter keine Überstunden machen. Es gibt keine Kernzeiten. Jeder kann kommen und gehen wann er will. Nur zu den Teammeetings sollte man erscheinen. Ausnahme sind die Produkt-Hotlines: Hier verteilen sich die Teams auf zwei Schichten. Mitarbeiter können sich auch in ihren Teams abstimmen und die Arbeitszeit auf 80 % reduzieren. Diese Informationen werden offen und für alle ersichtlich kommuniziert.

Jeden zweiten Freitag im Monat ist der „Open Friday“ und die Mitarbeiter können an dem Tag machen, was sie für die Firma am sinnvollsten halten. Dort können Mitarbeiter durch Vorträge ihr Wissen weitergeben oder sich zurückziehen und in Ruhe sich in neue Themen einarbeiten. Da jeder an dem Open Friday teilnimmt, ist es auch ein guter Zeitpunkt sich auszutauschen.

Da Düsseldorfer Kindergärten während der Schulferien teilweise geschlossen sind, haben einige Eltern den sipgate „Mini-Club“ eröffnet und Kinderbetreuer für diese Zeiten eingestellt. Diese bieten den Kindern ein abwechslungsreiches Ferienprogramm.

Selbstfinanzierung schafft Freiheiten

Ein weiterer entscheidender Punkt dabei ist die Selbstfinanzierung des Unternehmens und die damit verbundene Unabhängigkeit von Dritten. Das ermöglicht Entscheidungen selbst in den Cross-funktionalen Teams zu treffen, ohne dass externe Dritte Einfluss auf den Prozess nehmen.

Betriebsführung sipgate

Nach dem spannenden Einblick in die Geschichte von sipgate und des damit verbundenen Management-Konzepts, durften wir uns die praktische Umsetzung im Unternehmen näher anschauen. Dabei wurde schnell deutlich, worin der Anreiz für die Mitarbeiter liegt bei sipgate zu arbeiten – im Gesamtpaket.

Was zu diesem Paket gehört wurde bereits beim Betreten des Grundstücks ersichtlich. Der Sitz des Unternehmens ist in einem gewöhnlichen Großstadtviertel im Düsseldorfer Hafen. Das flache Gebäude mit großen Glasfronten und einem großzügigen Außenbereich befindet sich im Hinterhof eines Wohnhauses. Im Inneren, auf zwei Etagen verteilt, liegen Büros entlang eines breiten Ganges, der Gespräche ermöglicht und fördern soll. Jedes Büro ist dabei von den Gruppen individuell gestaltet worden, aber Wände und Glasflächen sind überall bestückt mit Post-Its und Zetteln.

Wir sind lean und agil – mit ganzem Herzen

Das ist Teil des Konzepts – Offenheit, Transparenz und immer im Austausch untereinander. Dazu gehören auch die täglichen Stand-Ups und die wöchentlichen Meetings in den einzelnen Teams und in der Gruppe. Diesen Austausch konnten wir bei unserem Rundgang an vielen Stellen miterleben, ob in den Büros, im Gang oder auch bei einer Partie Tischtennis. Ein beliebter Treffpunkt ist mittags auch das hauseigene Restaurant mit viel Platz sowohl im Inneren als auch auf der Terrasse im Außenbereich. So haben wir gemeinsam mit einem der Gründer zu Mittag gegessen und sind dabei auch direkt mit ihm ins Gespräch gekommen.

Fazit

Auch wenn sipgate´s Geschäftsmodell der Telekommunikation sich von unserem unterscheidet, konnten wir Gemeinsamkeiten feststellen und viele neue Impulse mitnehmen. Wir freuen uns darauf einige Punkte wie der „Schweigefuchs“, „Komm auf den Punkt“ oder „Du fällst aus dem Rahmen“ übernehmen zu können und uns in den Meetings und Organisationabläufen zu verbessern.

Wir möchten uns ganz herzlich bei Axel Topeters für den eindrucksvollen Vormittag mit Einblicken in das Unternehmen sipgate und deren modernem Management-Konzept bedanken und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.

Mehr Informationen zu sipgate auf der Webseite www.sipgate.de.

Die Erfahrungen aus sechs Jahren leaner und agiler Organisationsentwicklung haben sipgate in ihrem Buch „24 Work Hacks … auf die wir gerne früher gekommen wären“ zusammengefasst.

 

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